Projekt Dorfplatz
(neue Ortsmitte Pennigbüttel)
(neue Ortsmitte Pennigbüttel)
Der 25. Oktober 2020 sollte ein ganz besonderer Tag für unsere Ortschaft werden - ein weiterer Meilenstein in unserer Chronik. An dem Tag wollten wir offiziell den neuen Dorfplatz an (Zitat Hannes Windhorst:) „einer der schönsten Sportanlagen im ganzen Landkreis“ einweihen. Leider machte uns Corona einen herben Strich durch die Rechnung. Selbst das beste Hygienekonzept für diese Veranstaltung brachte die steigenden Fallzahlen nicht zum Stillstand. Dabei haben wir soviel geschafft in diesem Jahr – trotz Virus. Aber der Reihe nach...
Das 800-Jahre Denkmal
Eigentlich wollten wir nach unserer grandiosen 800-Jahrfeier im Juni 2016, bei der noch etwas Geld übrig geblieben war, nur ein Denkmal anschaffen und aufstellen lassen, das an dieses Fest erinnert. Eigentlich..... aber oft kommt es ja anders, als man denkt - so wie in diesem Fall. Wir suchten einen passenden Platz für ein Bauwerk, das unsere Ortschaft entsprechend repräsentiert. Aber egal, welchen Platz wir favorisierten – irgend etwas passte immer nicht. Was wäre es doch einfach gewesen, wenn wir, wie viele andere Ortschaften auch, einen zentralen Dorfplatz hätten, wo wir ein Denkmal einfach hätten platzieren können. Hatten wir aber ja nun nicht. Wir haben ja nicht mal ein Dorfgemeinschaftshaus.
Es wurde beim SV „KOMET“ Pennigbüttel angefragt, ob das Denkmal nicht am Vereinsheim stehen könne, da dies für die Ortschaft Pennigbüttel ein zentraler und wichtiger Ort ist, an dem sich viele Veranstaltungen abspielen. Der Vorstand war damit grundsätzlich einverstanden, fragte sich aber zu Recht, ob es nicht besser wäre, die Fläche vorab zu „ordnen“.
Die Dorfplatz-Idee
Der Förderverein „Pro Pennigbüttel eV.“ nahm sich der Sache an und fragte bei der Stadtverwaltung einfach mal nach: „Wir haben hier eine Fläche am Sportplatz, die für Pennigbüttel sowieso schon irgendwie so etwas wie ein Dorfplatz ist, dort steht unsere letzte Gastwirtschaft, hier wird sich versammelt und getroffen und hier wird alles gefeiert, hier wird in drei Sprachen gesprochen, hochdeutsch, plattdeutsch und über.... nein, hier natürlich nicht! Aber kann man da nicht etwas machen, ein bisschen pflastern, neue Beleuchtung und so?“ „Ja!“ , sagten die Mitarbeiter vom Rathaus. „Wir machen Euch mal eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag.“ „Läuft!“, haben wir uns gefreut - bis der Brief aus der Bauabteilung dann tatsächlich bei uns eintraf.
200.000 Euro! 200.000 Euro für ein bisschen Boden ebnen und pflastern. Das konnte doch nicht wahr sein. Es war aber leider kein Aprilscherz, sondern die ungeschönte und wahrhaftige Preisempfehlung. „Warum ein Dorfplatz?“ Wie oft haben wir das gehört. Unsere Antwort: „Warum eigentlich nicht?“ Warum sollten wir der nächsten Generation so eine zentrale und wichtige Fläche für die Ortschaft Pennigbüttel, die vor ein paar Wochen noch aus sieben verschiedenen Oberflächen bestand und einfach nicht schön war, hinterlassen? Wir machten uns schlau. Wie konnte es gelingen, einen Dorfplatz in Pennigbüttel zu verwirklichen?
Der Tipp: Fördermittel!
Aber um Fördermittel des Landes zu beantragen, mussten eine Menge Spielregeln beachtet werden. In unserer Gesamtkalkulation von 200.000 € musste die Stadt Osterholz-Scharmbeck selber 25.000 € leisten. Das das war gar nicht so einfach, einer klammen Bedarfskommune noch 25.000 € in letzter Minute bei den Haushaltsberatungen für einen Doppelhaushalt in der Ratssitzung im Dezember 2018 aus dem Kreuz zu leiern. Aber es hat ja doch noch geklappt – die Ratsmitglieder waren sich einig.
Weitere 25.000 € mussten wir selber bereitstellen und 30.000 € als Eigenleistungsarbeiten nachweisen. Erst wenn wir diese Voraussetzungen erfüllen würden, konnten wir den Antrag stellen. So hat es uns Herr Varoga vom Amt für regionale Landesentwicklung vorgerechnet. Bei frisch gebackenem Kuchen und frischem Kaffee wurde die Rechnung nach jedem Stücken für uns besser...
Aber alle sagten, das geht nicht - und dann kamen ein paar Pennigbütteler,
die haben das nicht gewusst und haben es einfach gemacht!
Wir krempelten die Ärmel hoch und machten uns an die Arbeit. Zuerst wurde aus den Zeichnungen der Fläche von Erika Herling in liebevoller Handarbeit ein Modell erstellt. Damit zogen wir von Verein zu Verein und holten uns von den jeweiligen Vorständen die nötigen Genehmigungen ein. Wir stellten das Dorfplatzmodell bei Bäcker Behrens aus und baten dort und auf jeder Bürgerversammlung im Vereinsheim um Bürgerbeteiligung. Ideen waren gefragt.
Wir suchten uns eine Schirmherrin für dieses Projekt. Angelika Saade, die Geschäftsführerin des Osterholzer Zeitungsverlages übernahm gern diese Rolle. Sie begleitete das Projekt von Anfang bis Ende und unterstützte uns unglaublich. Zuerst einmal lud sie gemeinsam mit uns über 100 Firmen ins Vereinsheim ein, um die neue Dorfplatzidee vorzustellen. Aber nur fünf Firmenvertreter folgten der Einladung. Unsere Enttäuschung war riesengroß. Wie sollten wir jetzt weitermachen?
Klinkenputzen war angesagt. Von Haus zu Haus, von Firma zu Firma. Wir wurden kreativ. Wir backten im letzten Jahr für diesen Platz die schönsten Torten, verwandelten eine Scheune in ein Moorkino , feierten ein wunderschönes Weinfest und sangen, wie jedes Jahr wieder, für den guten Zweck im Advent, tranken Glühwein und stellten natürlich bei jedem anderen Fest in Pennigbüttel den Spendenstern für die Dorfplatzfinanzierung auf.
Ja, wir nervten kräftig! Aber pünktlich zum 15.09.2019 konnten wir den 35-seitigen Förderantrag stellen und warteten. Wir warteten lange... Als die Nachricht dann über eine Zusage der Fördermittel endlich kam, freuten wir uns riesig. Immerhin wurden uns 112.000 € von 120.000 € zugesprochen. Das Defizit von den letzten 8.000 € sparten wir teilweise ein und erbrachten es schon mit Eigenleistungen. Ein bisschen Geld fehlt zwar immer noch, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das auch noch schaffen.
Vor dem Baustart mussten wir noch einige Hürden überwinden. Nicht nur Corona machte Bürgerversammlungen zur Information unmöglich, sondern auch eine Ingenieurplanung für das Entwässerungskonzept musste eingereicht und eine Ausschreibung der Bauarbeiten vorgenommen werden. Mit Firma Stehnke fanden wir ein Bauunternehmen, das als lokaler Partner die Umsetzungszeit bis Ende Oktober schaffen konnte. Die Zusammenarbeit war wunderbar und klappte echt gut. Nach jedem Tag konnten wir die Baufortschritte deutlich dokumentieren.
Es folgten zig Gespräche, die mit Verwaltungen in Kreis und Stadt, Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Sponsoren, Nachbarn, Kreditinstituten, Kritikern und Fürsprechern geführt wurden. Es wurde Fläche geebnet, versiegelt, an anderer Stelle wieder geöffnet, bepflanzt und neu gestaltet. Das Erntefestkomitee verlegte neue Kabel, versetzte die Garage und gab in glühender Sommerhitze den Startschuss für unseren barrierefreien Mehrzweckplatz.
Die Finanzierung
Bis zum 31.10.2020 mussten die Bauarbeiten abgeschlossen und die Abrechnungsunterlagen dem Amt für regionale Landesentwicklung in Bremerhaven vorliegen. Allerdings konnten die anfallenden Rechnungskosten nicht direkt von den Fördergeldern bezahlt werden. Wir mussten vorfinanzieren – auch das war eine Bedingung. So nahm der Vorstand vom Verein Pro Pennigbüttel mutig in persönlicher Haftung einen Kredit in Höhe von 112.000 € auf und hoffte, dass bei den Auftragsvergaben, Baumaßnahmen und geplanten Umsetzungen keine Fehler unterlaufen waren, die zu einer Kürzung der Fördergelder geführt hätten.
Nach nicht einmal einer Woche kam die erlösende Nachricht aus Bremerhaven und das Geld vom Land Niedersachsen in voller Höhe von 112.000 Euro auf das Konto des Fördervereins. Danke an dieser Stelle an unsere Kreditinstitute hier in Pennigbüttel, an die Volkbank und die Kreissparkasse, die sofort ihre Hilfe in dieser Sache zugesagt und der Ortschaft unter die Arme gegriffen hatten.
Das Ergebnis
Wir haben eine Fahrradservicestation, – die erste im Landkreis Osterholz übrigens - die wir von den Spendengeldern des lebendigen Adventskalenders aus dem Jahr 2019 ersungen haben, aufgebaut. Mittlerweile hängt auch ein Fahrradschlauchautomat in der Nähe der neuen Fahrradständer , das passierte mit Unterstützung der Firma Zweirad Heiko Wellbrock.
Wir konnten die großen Hinkelstein-Findlinge gegen wunderschöne Blumenkästen ersetzen, die uns die Zimmerei Brünjes anfertigte und sponserte . Bepflanzt wurde diese Kästen vom Blumen-Rathaus. Alle Blumen dafür wurden von Heidi Wehmann gespendet. Diese Blumenkästen können mit einem Hubwagen versetzt werden, damit man die Parkflächen der Veranstaltungen anpassen und erweitern kann.Für die Blumenkästen werden übrigens Patenschaften für jeweils ein Jahr vergeben. Wer Interesse hat, so eine Blumenbox ehrenamtlich zu pflegen, darf sich gerne bei Heidi Wehmann melden. Es gibt dann sogar eine Pflegeplakette auf dem jeweiligen Blumenkasten.
Endlich konnte auch das 800-Jahre Denkmal neben der Eiche aufgebaut werden. Eine aus Eichenholz mit einer Kettensäge bearbeitete Bank, die zeigt, was Pennigbüttel ausmacht. Menschen verschiedener Generationen im Laufe der 800 Jahre und natürlich den Pfennigbeutel aus unserem Wappen. Dieses Kunstwerk wurde von Steffen Merla aus Oldenburg (www.kreativ-holzart.de) gefertigt und vom Festausschuss der 800-Jahrfeier an die Ortschaft Pennigbüttel gespendet.
Wir haben neue Fahnen und wir haben jetzt auch neue Lampen, die den frisch gestalteten Platz ausleuchten und die wir den Osterholzer Stadtwerken zu verdanken haben. Neue Pflanzbeete wurden angelegt, die mit Büschen versehen wurden, die in den Vereinsfarben blühen. Bei diesem Teilprojekt unterstützten uns auch die ASO kräftig.
Wir haben neue Parkplätze am Kindergartengelände und einen neuen Buchenbaum, denn wer einen Baum pflanzt, glaubt an die Zukunft. Jetzt kann ja wohl nichts mehr schiefgehen. Der neue Wegweiser zeigt in die Richtung der größten Sponsoren, die an diesem Projekt beteiligt waren. Diesen Sponsorenwegweiser hat uns Werbung OHZ erstellt.
Wir haben nun eine Bodenhülse mitten auf dem Platz, damit zukünftig Mai- oder Weihnachtsbäume aufgestellt werden können. Die Reithalle erhielt eine neue Zufahrt und die neue ebene Fläche wird von Kinder gern genutzt, die mittlerweile täglich mit ihren Laufrädern und Mini-Fahrrädern ihre Runden abseits vom Straßenverkehr drehen.
Wir stärkten unsere letzte Gastwirtschaft in Pennigbüttel und schufen eine wunderbare Fläche für Außengastronomie, die gerade in Coronazeiten mehr Bewirtung möglich macht als vorher. Der Platz liegt ja am Fahrradweg „Butenpad“, dort fahren bekanntlich viele Fahrradfahrer bei gutem Wetter entlang, die bestimmt gern bei uns in Pennigbüttel pausieren
Das Ergebnis kann sich sehen lassen...
Vier Jahre nach der 800-Jahrfeier sehen wir das Ergebnis phänonaler, beharrlicher, zielorientierter und ehrenamtlicher Arbeit und können nun die neu gestaltete Fläche für die ganze Ortschaft Pennigbüttel erleben, die zukünftig für Veranstaltungen wie z. B. Feiern, Sportfeste, Flohmärkte, Erntefeste und Freiluft-Gottesdienste genutzt werden kann. Darauf können wir sehr stolz sein, vor allen Dingen, dass wir es gemeinsam geschafft haben, als Dorfgemeinschaft mit Landesfördermitteln eine städtische Fläche für gigantische 200.000 Euro zu bebauen und unsere Ortschaft zukunftsfähig zu machen, denn wenn wir die Fördergelder nicht in Anspruch genommen hätten, würde jetzt wahrscheinlich eine andere Ortschaft einen neuen Dorfplatz bauen.
Danke!
So viele Menschen haben letztendlich mitgemacht und jeder hat auf seine Weise seinen Teil an diesem Gesamtkunstwerk geleistet. Wir danken an dieser Stelle allen kleinen und großen Sponsoren, Firmen, Arbeitern, Helfern, Versorgern, Vereinen, Institutionen, Fürsprechern und Unterstützern für diese große Leistung und den Vertrauensvorschuss. Die Mitglieder des Vereins Pro Pennigbüttel und besonders der Vorstand, der aus Markus Hellmers, Reinhard Müller, Silke Klezath-Ottke, Andrea Pape, Sabine Hellmers, Jürgen Schnibbe, Jörg Struckmeier, Stefan Kunst und Martina de Wolff besteht sowie der Bauleiter Rolf Herling haben in den letzten Wochen und Monaten einen wahnsinnig guten Job gemacht.
Zukunftswünsche
Für die Zukunft dieses Dorfplatzes sollten wir uns wünschen, dass dies ein Ort voller Herzlichkeit, Toleranz, Achtung und Anerkennung wird, dass hier weiterhin alle zusammenhalten, dass hier miteinander statt übereinander gesprochen wird, dass man sich vertraut und einfach gute Dinge anerkennt und wertschätzt. Dieser Platz sollte ein Treffpunkt sein, um zusammen zu kommen, zu schnacken, zu feiern, zu lachen, zu philosophieren und um eine gute Zeit zu haben, über die man später gerne erzählt.
Es bleibt dabei – Bi us geiht wat.
Martina de Wolff
Ortsvorsteherin
Das 800-Jahre Denkmal
Eigentlich wollten wir nach unserer grandiosen 800-Jahrfeier im Juni 2016, bei der noch etwas Geld übrig geblieben war, nur ein Denkmal anschaffen und aufstellen lassen, das an dieses Fest erinnert. Eigentlich..... aber oft kommt es ja anders, als man denkt - so wie in diesem Fall. Wir suchten einen passenden Platz für ein Bauwerk, das unsere Ortschaft entsprechend repräsentiert. Aber egal, welchen Platz wir favorisierten – irgend etwas passte immer nicht. Was wäre es doch einfach gewesen, wenn wir, wie viele andere Ortschaften auch, einen zentralen Dorfplatz hätten, wo wir ein Denkmal einfach hätten platzieren können. Hatten wir aber ja nun nicht. Wir haben ja nicht mal ein Dorfgemeinschaftshaus.
Es wurde beim SV „KOMET“ Pennigbüttel angefragt, ob das Denkmal nicht am Vereinsheim stehen könne, da dies für die Ortschaft Pennigbüttel ein zentraler und wichtiger Ort ist, an dem sich viele Veranstaltungen abspielen. Der Vorstand war damit grundsätzlich einverstanden, fragte sich aber zu Recht, ob es nicht besser wäre, die Fläche vorab zu „ordnen“.
Die Dorfplatz-Idee
Der Förderverein „Pro Pennigbüttel eV.“ nahm sich der Sache an und fragte bei der Stadtverwaltung einfach mal nach: „Wir haben hier eine Fläche am Sportplatz, die für Pennigbüttel sowieso schon irgendwie so etwas wie ein Dorfplatz ist, dort steht unsere letzte Gastwirtschaft, hier wird sich versammelt und getroffen und hier wird alles gefeiert, hier wird in drei Sprachen gesprochen, hochdeutsch, plattdeutsch und über.... nein, hier natürlich nicht! Aber kann man da nicht etwas machen, ein bisschen pflastern, neue Beleuchtung und so?“ „Ja!“ , sagten die Mitarbeiter vom Rathaus. „Wir machen Euch mal eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag.“ „Läuft!“, haben wir uns gefreut - bis der Brief aus der Bauabteilung dann tatsächlich bei uns eintraf.
200.000 Euro! 200.000 Euro für ein bisschen Boden ebnen und pflastern. Das konnte doch nicht wahr sein. Es war aber leider kein Aprilscherz, sondern die ungeschönte und wahrhaftige Preisempfehlung. „Warum ein Dorfplatz?“ Wie oft haben wir das gehört. Unsere Antwort: „Warum eigentlich nicht?“ Warum sollten wir der nächsten Generation so eine zentrale und wichtige Fläche für die Ortschaft Pennigbüttel, die vor ein paar Wochen noch aus sieben verschiedenen Oberflächen bestand und einfach nicht schön war, hinterlassen? Wir machten uns schlau. Wie konnte es gelingen, einen Dorfplatz in Pennigbüttel zu verwirklichen?
Der Tipp: Fördermittel!
Aber um Fördermittel des Landes zu beantragen, mussten eine Menge Spielregeln beachtet werden. In unserer Gesamtkalkulation von 200.000 € musste die Stadt Osterholz-Scharmbeck selber 25.000 € leisten. Das das war gar nicht so einfach, einer klammen Bedarfskommune noch 25.000 € in letzter Minute bei den Haushaltsberatungen für einen Doppelhaushalt in der Ratssitzung im Dezember 2018 aus dem Kreuz zu leiern. Aber es hat ja doch noch geklappt – die Ratsmitglieder waren sich einig.
Weitere 25.000 € mussten wir selber bereitstellen und 30.000 € als Eigenleistungsarbeiten nachweisen. Erst wenn wir diese Voraussetzungen erfüllen würden, konnten wir den Antrag stellen. So hat es uns Herr Varoga vom Amt für regionale Landesentwicklung vorgerechnet. Bei frisch gebackenem Kuchen und frischem Kaffee wurde die Rechnung nach jedem Stücken für uns besser...
Aber alle sagten, das geht nicht - und dann kamen ein paar Pennigbütteler,
die haben das nicht gewusst und haben es einfach gemacht!
Wir krempelten die Ärmel hoch und machten uns an die Arbeit. Zuerst wurde aus den Zeichnungen der Fläche von Erika Herling in liebevoller Handarbeit ein Modell erstellt. Damit zogen wir von Verein zu Verein und holten uns von den jeweiligen Vorständen die nötigen Genehmigungen ein. Wir stellten das Dorfplatzmodell bei Bäcker Behrens aus und baten dort und auf jeder Bürgerversammlung im Vereinsheim um Bürgerbeteiligung. Ideen waren gefragt.
Wir suchten uns eine Schirmherrin für dieses Projekt. Angelika Saade, die Geschäftsführerin des Osterholzer Zeitungsverlages übernahm gern diese Rolle. Sie begleitete das Projekt von Anfang bis Ende und unterstützte uns unglaublich. Zuerst einmal lud sie gemeinsam mit uns über 100 Firmen ins Vereinsheim ein, um die neue Dorfplatzidee vorzustellen. Aber nur fünf Firmenvertreter folgten der Einladung. Unsere Enttäuschung war riesengroß. Wie sollten wir jetzt weitermachen?
Klinkenputzen war angesagt. Von Haus zu Haus, von Firma zu Firma. Wir wurden kreativ. Wir backten im letzten Jahr für diesen Platz die schönsten Torten, verwandelten eine Scheune in ein Moorkino , feierten ein wunderschönes Weinfest und sangen, wie jedes Jahr wieder, für den guten Zweck im Advent, tranken Glühwein und stellten natürlich bei jedem anderen Fest in Pennigbüttel den Spendenstern für die Dorfplatzfinanzierung auf.
Ja, wir nervten kräftig! Aber pünktlich zum 15.09.2019 konnten wir den 35-seitigen Förderantrag stellen und warteten. Wir warteten lange... Als die Nachricht dann über eine Zusage der Fördermittel endlich kam, freuten wir uns riesig. Immerhin wurden uns 112.000 € von 120.000 € zugesprochen. Das Defizit von den letzten 8.000 € sparten wir teilweise ein und erbrachten es schon mit Eigenleistungen. Ein bisschen Geld fehlt zwar immer noch, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das auch noch schaffen.
Vor dem Baustart mussten wir noch einige Hürden überwinden. Nicht nur Corona machte Bürgerversammlungen zur Information unmöglich, sondern auch eine Ingenieurplanung für das Entwässerungskonzept musste eingereicht und eine Ausschreibung der Bauarbeiten vorgenommen werden. Mit Firma Stehnke fanden wir ein Bauunternehmen, das als lokaler Partner die Umsetzungszeit bis Ende Oktober schaffen konnte. Die Zusammenarbeit war wunderbar und klappte echt gut. Nach jedem Tag konnten wir die Baufortschritte deutlich dokumentieren.
Es folgten zig Gespräche, die mit Verwaltungen in Kreis und Stadt, Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Sponsoren, Nachbarn, Kreditinstituten, Kritikern und Fürsprechern geführt wurden. Es wurde Fläche geebnet, versiegelt, an anderer Stelle wieder geöffnet, bepflanzt und neu gestaltet. Das Erntefestkomitee verlegte neue Kabel, versetzte die Garage und gab in glühender Sommerhitze den Startschuss für unseren barrierefreien Mehrzweckplatz.
Die Finanzierung
Bis zum 31.10.2020 mussten die Bauarbeiten abgeschlossen und die Abrechnungsunterlagen dem Amt für regionale Landesentwicklung in Bremerhaven vorliegen. Allerdings konnten die anfallenden Rechnungskosten nicht direkt von den Fördergeldern bezahlt werden. Wir mussten vorfinanzieren – auch das war eine Bedingung. So nahm der Vorstand vom Verein Pro Pennigbüttel mutig in persönlicher Haftung einen Kredit in Höhe von 112.000 € auf und hoffte, dass bei den Auftragsvergaben, Baumaßnahmen und geplanten Umsetzungen keine Fehler unterlaufen waren, die zu einer Kürzung der Fördergelder geführt hätten.
Nach nicht einmal einer Woche kam die erlösende Nachricht aus Bremerhaven und das Geld vom Land Niedersachsen in voller Höhe von 112.000 Euro auf das Konto des Fördervereins. Danke an dieser Stelle an unsere Kreditinstitute hier in Pennigbüttel, an die Volkbank und die Kreissparkasse, die sofort ihre Hilfe in dieser Sache zugesagt und der Ortschaft unter die Arme gegriffen hatten.
Das Ergebnis
Wir haben eine Fahrradservicestation, – die erste im Landkreis Osterholz übrigens - die wir von den Spendengeldern des lebendigen Adventskalenders aus dem Jahr 2019 ersungen haben, aufgebaut. Mittlerweile hängt auch ein Fahrradschlauchautomat in der Nähe der neuen Fahrradständer , das passierte mit Unterstützung der Firma Zweirad Heiko Wellbrock.
Wir konnten die großen Hinkelstein-Findlinge gegen wunderschöne Blumenkästen ersetzen, die uns die Zimmerei Brünjes anfertigte und sponserte . Bepflanzt wurde diese Kästen vom Blumen-Rathaus. Alle Blumen dafür wurden von Heidi Wehmann gespendet. Diese Blumenkästen können mit einem Hubwagen versetzt werden, damit man die Parkflächen der Veranstaltungen anpassen und erweitern kann.Für die Blumenkästen werden übrigens Patenschaften für jeweils ein Jahr vergeben. Wer Interesse hat, so eine Blumenbox ehrenamtlich zu pflegen, darf sich gerne bei Heidi Wehmann melden. Es gibt dann sogar eine Pflegeplakette auf dem jeweiligen Blumenkasten.
Endlich konnte auch das 800-Jahre Denkmal neben der Eiche aufgebaut werden. Eine aus Eichenholz mit einer Kettensäge bearbeitete Bank, die zeigt, was Pennigbüttel ausmacht. Menschen verschiedener Generationen im Laufe der 800 Jahre und natürlich den Pfennigbeutel aus unserem Wappen. Dieses Kunstwerk wurde von Steffen Merla aus Oldenburg (www.kreativ-holzart.de) gefertigt und vom Festausschuss der 800-Jahrfeier an die Ortschaft Pennigbüttel gespendet.
Wir haben neue Fahnen und wir haben jetzt auch neue Lampen, die den frisch gestalteten Platz ausleuchten und die wir den Osterholzer Stadtwerken zu verdanken haben. Neue Pflanzbeete wurden angelegt, die mit Büschen versehen wurden, die in den Vereinsfarben blühen. Bei diesem Teilprojekt unterstützten uns auch die ASO kräftig.
Wir haben neue Parkplätze am Kindergartengelände und einen neuen Buchenbaum, denn wer einen Baum pflanzt, glaubt an die Zukunft. Jetzt kann ja wohl nichts mehr schiefgehen. Der neue Wegweiser zeigt in die Richtung der größten Sponsoren, die an diesem Projekt beteiligt waren. Diesen Sponsorenwegweiser hat uns Werbung OHZ erstellt.
Wir haben nun eine Bodenhülse mitten auf dem Platz, damit zukünftig Mai- oder Weihnachtsbäume aufgestellt werden können. Die Reithalle erhielt eine neue Zufahrt und die neue ebene Fläche wird von Kinder gern genutzt, die mittlerweile täglich mit ihren Laufrädern und Mini-Fahrrädern ihre Runden abseits vom Straßenverkehr drehen.
Wir stärkten unsere letzte Gastwirtschaft in Pennigbüttel und schufen eine wunderbare Fläche für Außengastronomie, die gerade in Coronazeiten mehr Bewirtung möglich macht als vorher. Der Platz liegt ja am Fahrradweg „Butenpad“, dort fahren bekanntlich viele Fahrradfahrer bei gutem Wetter entlang, die bestimmt gern bei uns in Pennigbüttel pausieren
Das Ergebnis kann sich sehen lassen...
Vier Jahre nach der 800-Jahrfeier sehen wir das Ergebnis phänonaler, beharrlicher, zielorientierter und ehrenamtlicher Arbeit und können nun die neu gestaltete Fläche für die ganze Ortschaft Pennigbüttel erleben, die zukünftig für Veranstaltungen wie z. B. Feiern, Sportfeste, Flohmärkte, Erntefeste und Freiluft-Gottesdienste genutzt werden kann. Darauf können wir sehr stolz sein, vor allen Dingen, dass wir es gemeinsam geschafft haben, als Dorfgemeinschaft mit Landesfördermitteln eine städtische Fläche für gigantische 200.000 Euro zu bebauen und unsere Ortschaft zukunftsfähig zu machen, denn wenn wir die Fördergelder nicht in Anspruch genommen hätten, würde jetzt wahrscheinlich eine andere Ortschaft einen neuen Dorfplatz bauen.
Danke!
So viele Menschen haben letztendlich mitgemacht und jeder hat auf seine Weise seinen Teil an diesem Gesamtkunstwerk geleistet. Wir danken an dieser Stelle allen kleinen und großen Sponsoren, Firmen, Arbeitern, Helfern, Versorgern, Vereinen, Institutionen, Fürsprechern und Unterstützern für diese große Leistung und den Vertrauensvorschuss. Die Mitglieder des Vereins Pro Pennigbüttel und besonders der Vorstand, der aus Markus Hellmers, Reinhard Müller, Silke Klezath-Ottke, Andrea Pape, Sabine Hellmers, Jürgen Schnibbe, Jörg Struckmeier, Stefan Kunst und Martina de Wolff besteht sowie der Bauleiter Rolf Herling haben in den letzten Wochen und Monaten einen wahnsinnig guten Job gemacht.
Zukunftswünsche
Für die Zukunft dieses Dorfplatzes sollten wir uns wünschen, dass dies ein Ort voller Herzlichkeit, Toleranz, Achtung und Anerkennung wird, dass hier weiterhin alle zusammenhalten, dass hier miteinander statt übereinander gesprochen wird, dass man sich vertraut und einfach gute Dinge anerkennt und wertschätzt. Dieser Platz sollte ein Treffpunkt sein, um zusammen zu kommen, zu schnacken, zu feiern, zu lachen, zu philosophieren und um eine gute Zeit zu haben, über die man später gerne erzählt.
Es bleibt dabei – Bi us geiht wat.
Martina de Wolff
Ortsvorsteherin
Dieses Modell wurde von der Pennigbüttelerin Erika Herling gebaut und zur besseren Veranschaulichung zur Verfügung gestellt.
Weitere Ideen und Vorschläge von allen Pennigbütteler/Innen und Interessierten wurden gesammelt und bei der Planung berücksichtigt.
Weitere Ideen und Vorschläge von allen Pennigbütteler/Innen und Interessierten wurden gesammelt und bei der Planung berücksichtigt.